Nachdem das FDM-Drucken dank Open-Source-Philosophie und immer kostengünstigerer Modelle für jeden erschwinglich geworden ist, wagen viele Hersteller nun den nächsten Schritt und versuchen sich am Bau eines günstigen SLA-Druckers. Bei dieser Technologie, die auch als Stereolithographie bekannt ist, werden Modelle nicht aus festem Filament hergestellt, sondern aus flüssigem Kunstharz, im Englischen „resin“ genannt. Auch Joe Prusa hat nun seinen neuen Resin-3D-Drucker vorgestellt. Der Original Prusa SL1 ist ein Resin-3D-Drucker, der SLA-Drucken für den Hausgebrauch professionalisiert und erschwinglich macht. Prusa liefert zu seinem neuen 3D-Drucker sogar noch eine Aushärtungskammer für die fertigen Drucke. Und ja, auch dieser 3D-Drucker ist open-source!
Prusa Research ist als Unternehmen bekannt, das die Grenzen des filamentbasierten 3D-Druckens immer wieder neu definiert hat. In den letzten zehn Jahren hat Prusa seine Kompetenz im Bereich des FDM-Druckens immer weiter ausgebaut und tolle 3D-Drucker herausgebracht. Inzwischen beschäftigt er 320 Mitarbeiter. Das Unternehmen produziert dabei ca. 6000 3D-Drucker pro Monat!
Das neueste Projekt des Prusa-Gründers ist nun also der Original Prusa SL1, ein Resin-3D-Drucker. Um mehr Fachkompetenz auf dem Gebiet des Resin-Druckens zu erhalten, hat Prusa die tschechische Firma Futur3D übernommen.
Futur3D ist auf SLA-Drucken spezialisiert und bringt nun als Teil von Prusa wertvolles Know-How mit. Prusa möchte damit seinen Erstling schon zu einem Erfolg machen und verspricht, dass der SL1 „schon von Anfang an super gute Ergebnisse“ liefern soll.
In einem neuen Beitrag im Prusa-Blog erklärt der Gründer Josef Prusa, dass er, mit seinem neuen Resin-3D-Drucker einen Markt erschließen möchte, auf dem sonst nur große Unternehmen ihre höherpreisigen 3D-Drucker verkauften. Prusa sagt dort über sein Team: „Wir tragen zwar keine Anzüge, aber wir haben dafür wahnsinnig viele neue Ideen und sind alle bereit, extrem hart zu arbeiten, um diese Ideen umzusetzen. Diese Bereitschaft ist das, was großen Unternehmen meist fehlt.“
Prusa verspricht, die Firmentradition fortzusetzen und alle Resin-3D-Drucker sowie den Original Prusa SL1 im Sinne der Open-Source-Philosophie allen zugänglich zu machen.
Der neue Original Prusa SL1 folgt dem MSLA-Druckansatz (der bei der Aushärtung auf UV-LEDs setzt). Laut Prusa ist dieses Verfahren genauer als beispielsweise das DLP-Verfahren. Bei dem von Prusa gewählten Verfahren gebe es auch keine so großen Schichtverschiebungen.
Die Kunstharzwanne ist austauschbar, auf dem Boden findet sich ein transparenter FEP-Film. Die Kunstharzwanne hat zudem eine motorgesteuerte Kippfunktion. Nachdem eine Schicht vom UV-Licht ausgehärtet wurde, wird das Druckbett nicht einfach ein Stück nach oben gefahren.
Stattdessen wippt die Kunstharzwanne ihren Inhalt hin- und her. Das soll die Oberflächenstruktur der Modelle verbessern und während des Druckprozesses die Spannung selbiger verringern. Dies ist nur möglich, da der Resin-3D-Drucker so robust gebaut ist.
Weitere tolle Funktionen im Überblick:
Der Gründer sagt über seinen SL1: „Bereits der Original Prusa i3 MK3 war ein Meilenstein in Sachen Verlässlichkeit und Bedienbarkeit. Das verdankt der MK3 vor allem den zahlreichen Sensoren und intelligenten Bauteilen. Ich habe sogar behauptet, der MK3 wäre ‚verdammt schlau‘. Und das wird auch auf den SL1 zutreffen. Jeder, der sich für diesen Drucker entscheidet, kann sich über tolle Funktionen, hohe Sicherheitsstandards, verständliche Nutzerhandbücher, Rund-um-die-Uhr-Kundenservice, einfache Wartung und günstige Ersatzteile freuen. All das findet man selten bei chinesischen Billig-Druckern.“
Prusa bietet sogar ein zusätzliches Gerät, eine Art „Waschanlage“, die zusätzlich noch als Aushärtungskammer genutzt werden kann (dazu unten mehr).
Zum Reinigen füllt man einfach einen Behälter mit Isopropyl-Alkohol, legt das fertig gedruckte Modell hinein und startet den Reinigungsvorgang. Ein magnetisch angetriebener Propeller sorgt nun dafür, dass der Alkohol das Objekt auch vollständig reinigt. Du kannst z.B. Edelstahlbehälter nehmen, wie sie aus der Gastronomie bekannt sind. Anschließend wird der Behälter entfernt und das Modell allein in das Gerät gestellt, sodass das UV-Licht es optimal aushärten kann.
Diese Reinigungs-UV-Kombi hat noch keinen Namen, ist aber alles andere als nur ein nettes Accessoire, denn jeder, der schon mit Resin-3D-Druckern gearbeitet hat, kennt das Problem mit unausgereiften Reinigungslösungen.
Mehr Infos zum Original Prusa SL1 findest du auf der Produktseite von Prusa-Research. Auf der NYC Maker Faire und der TCT Show in Birmingham konnte man den neuen Prusa SL1 schon in Aktion erleben.
Wir von All3DP konnten bereits einen Blick auf die gedruckten Modelle werfen und waren ziemlich überrascht, dass der Drucker so tolle Ergebnisse erzielt.
Der Original Prusa SL1 kann bereits geordert werden. Wenn man früh vorbestellt, bekommt man sogar einen Rabatt. Der fertig montierte Original Prusa SL1 kostet 1599€ (ohne Reinigungsmaschine). Die erste Fuhre wird das Prusa-Lager im Dezember 2018 verlassen.
Wenn du dich für den Bausatz entscheidest, kostet der Drucker nur 1299€ (ohne Reinigungsmaschine), wird aber erst ab Januar 2019 ausgeliefert.
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