Das noch junge Unternehmen Artillery wurde zwar erst im Oktober 2018 gegründet, kann mit seinem ersten Drucker, dem Artillery Sidewinder X1, aber bereits als ein erstzunehmender Herausforderer für Crealitys Dominanz auf dem Markt der Budget-3D-Drucker gesehen werden.

Trotz seines geringen Preises von etwa 450 € verfügt der Drucker über eine beeindruckende Ausstattung. Das Original kam 2018 auf den Markt.

Seitdem hat Artillery mehrere Versionen herausgebracht, bei denen das (vor allem negative) Feedback der Nutzer verarbeitet wurde. Offensichtlich hört der Hersteller seinen Kunden gut zu, denn mit der neuesten Version, dem Sidewinder X1 V4, ist Artillery ein wirklich solider Drucker gelungen, der sich im Jahr 2020 noch mal eine zweite Chance verdient hat.

Wir haben der vierten Version des Sidewinder X1 dem Praxistest unterzogen, um zu sehen, ob er auch hält, was er verspricht.

Artillery Sidewinder X1
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Das Urteil

Vorteile

  • Exzellent gestalteter Drucker
  • Superschnell aufheizbar
  • Flüsterleise

Nachteile

  • Furchtbare Filamenthalterung
  • Anfällige Verkabelung
  • Ungleichmäßige Hitzeverteilung

Schon allein die Standardversion des Artillery Sidewinder X1 besitzt viele Ausstattungsmerkmale, die man bei anderen 3D-Druckern dieser Preisklasse zunächst als erstes Upgrade einbauen würde.

Dazu zählen zum Beispiel das Direct-Drive-System, das per Wechselstrom beheizbare Druckbett oder das extrem leise Motherboard und die Belüftung. Der Sidewinder X1 sticht einfach all seine Konkurrenten in dieser Preisspanne aus! Dank seines großzügigen Bauraums (300 x 300 x 400 mm) und seines schlanken Designs ist dies ein 3D-Drucker, der sowohl Bastlern als auch Einsteigern gefällt.

Natürlich hat ein Drucker in dieser Preisklasse auch die ein oder andere Stolperfalle. Besonders die Flachbandkabel, die dem Drucker ein solch schlankes Aussehen verleihen, neigen dazu, im Laufe der Zeit kaputt zu gehen. Auch die ungleichmäßige Hitzeverteilung auf der Druckplatte kann beim Drucken mit temperaturempfindlichen Filamenten für Probleme sorgen.

Dennoch hatten wir nach dem Auspacken – meistens – unseren Spaß mit dem Drucker und wir können ihn guten Gewissens für Einsteiger (die auch gerne später noch etwas daran herumbasteln möchten) und erfahrene Maker empfehlen. Der Drucker ist ein solides Gerät, das großartige Druckergebnisse liefern kann.

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Artillery Sidewinder X1 – Testbericht

Die Technik

Das Flaggschiff von Artillery, dem Hersteller von 3D-Druckern aus Shenzhen (der seine Drucker anscheinend auch unter dem Namen Evnovo vermarktet), ist der große Desktop-3D-Drucker Sidewinder X1. Dieser verfügt über eine erstklassige Ausstattung, darunter ein robustes Gehäuse, ein Direct-Drive-Extrudersystem und ein großes, schnell aufheizbares Druckbett.

Und auch wenn all das schon bei vorherigen Versionen vorhanden war, so wird von der Version 4 doch als die Eine gesprochen. Dann sehen wir ihn uns doch einmal im Detail an.

Schlankes Design

Auch der Artillery Sidewinder X1 ist einer der unzählligen Drucker, die sich nach dem enormen Erfolg des Creality CR-10 an diesem Modell ein Beispiel genommen haben. Der Sidewinder X1 ist jedoch keine billige Kopie des CR-10, weder was die Ausstattung noch was das Aussehen angeht.

So sieht der Sidewinder X1 aus

Im Gegensatz zu seinem Vorbild ist beim Artillery Sidewinder X1 das Netzteil, das Mainboard und der Touchscreen kompakt in der Basiseinheit untergebracht. Dies sorgt beim 3D-Drucker für ein schlankes und professionelles Aussehen, ganz im Gegensatz zu anderen Druckern in dieser Preisklasse, bei denen schon eher ein Bastelei-Gefühl vermittelt wird.

Verkabelung

Einer der Hauptaspekte, mit denen sich der Sidewinder von seinen Mitbewerbern unterscheidet, ist die Verwendung seiner Flachbandkabel. Und um ganz ehrlich zu sein: Von der Design-Perspektive her gesehen befördern diese Kabel den Sidewinder direkt nach ganz oben. Der Sidewinder X1 unterscheidet sich mit seinen breiten Flachbandkabeln ganz deutlich von vielen anderen Budget-3D-Druckern, die häufig über jede Menge einzelner Kabel verfügen.

Dank exzellentem Kabel-Management: Adieu, Kabelsalat

Leider gehen Design und Funktionalität nicht immer Hand in Hand. Einige Nutzer früherer X1-Versionen hatten bemängelt, dass sich die Flachbandkabel aufgrund der schnellen Bewegungen ziemlich schnell abnutzten und an den Konnektoren rissen. Natürlich haben wir nicht dieselbe Erfahrung mit dem X1 wie Nutzer, die den Drucker mehrere Monate in Betrieb hatten. Aber zumindest während unseres zweiwöchigen Praxistests konnten wir nicht feststellen, dass die Kabel einer zu hohen Belastung ausgesetzt wären, auch nicht, als der Drucker mit Höchstgeschwindigkeit lief. Artillery liefert jedoch Ersatz-Flachbandkabel mit, man scheint sich des Problems also bewusst zu sein.

Um die Lebensdauer der Flachbandkabel und Konnektoren zu verlängern, haben einge Tüftler verschiedene Kabelhüllen und Spannungsentlastungen entwickelt, die auf Thingiverse heruntergeladen und dann 3D-gedruckt werden können.

Der Rahmen

Ein weiteres und nicht allzu häufig angetroffenes Merkmal ist die Verwendung von stabilen, 20 x 60 mm großen Extrusionen für die Druckbettschiene und die X-Achse des X1. Eine stabile Y-Achsen-Schiene ist heutzutage eher Standard, selbst bei Budget-3D-Druckern. Dennoch ist die 60 x 20 mm große Extrusion der X-Achse eine echte Rarität, denn bei den meisten Druckern findet sich, wenn überhaupt, lediglich eine 40 x 20 mm große Extrusion – und das selbst bei 3D-Druckern mit Direktantrieb, wie dem Creality CR-10 V3. Man sollte dabei auch immer im Hinterkopf behalten, dass solche Drucker aufgrund des erhöhten Gewichts des Extruders eine äußerst stabile X-Achse benötigen.

Stabile Sache: die 60 x 20 mm große X-Achsen-Extrusion

Die Z-Achse wird mit zwei Leitspulen betrieben, an deren jeweiligen Enden zwei spielfreie Muttern angebracht sind. Ein Verbindungsriemen mit Riemenscheibe sorgt dafür, dass die Motoren der zwei Leitspulen im Laufe der Zeit auch immer synchron bleiben. Und obwohl diese Lösung vielleicht nicht ganz so elegant ist, wie zwei Endanschläge es wären, so hat sie doch ganz passabel funktioniert. Wir hatten in unseren Test jedenfalls keine Probleme mit desynchronen Leitspulen.

Der robuste Aluminiumrahmen, die beiden Z-Achsen-Leitspulen und der Verbindungsriemen

Der Z-Achsen-Rahmen besteht aus robusten, 20 x 40 mm großen Extrusionen, die mit vier Schrauben auf der Basiseinheit befestigt werden. Dieses robuste Gerüst sorgt für weniger Wackler in der Z-Achse, wenn besonders hohe Objekte gedruckt werden. Wir denken jedoch, dass eine etwas stabilere Verbindung zwischen Basis und Rahmen – wie zum Beispiel eine Winkelplatte – nicht schaden könnte, gerade weil der Sidewinder schon dazu neigt, ganz oben in der Z-Achse zu wackeln.

Nichtsdestotrotz können wir dem Sidewinder gleichermaßen ein schlankes, aber auch robustes Design bescheinigen.

Das Druckbett

Das Herz eines jeden 3D-Druckers ist sein Druckbett. Im Falle des Artillery Sidewinder X1 besteht das Herz aus einer 300 x 300 x 400 mm großen, luftdurchlässigen und mit Keramik beschichteten Glasoberfläche.

Eröffnet viele neue Möglichkeiten: der 300 x 300 x 400 mm große Bauraum

In Sachen Bauraum liegt der Sidewinder X1 damit also nur leicht über dem Durchschnitt. Wo ihm aber so schnell kaum ein anderer das Wasser reichen kann, ist seine superschnelle Einsatzbereitschaft. Soll heißen: Das beheizte Druckbett des Sidewinder lässt andere Drucker ganz alt aussehen – innerhalb von etwa 45 Sekunden ist es von Zimmertemperatur auf 60 °C aufgeheizt. Und die Extruderdüse steht dem in Nichts nach.

Aber wir schweifen ab. Zurück zum Druckbett. Ermöglicht wird dieses atemberaubend schnelle Aufheizen, indem das Heizelement direkt unterhalb der Glasplatte, also ohne eine Metallplatte dazwischen, montiert ist. Gleichermaßen hilfreich ist, dass das Druckbett beim Sidewinder mit Wechsel- und nicht, wie bei den meisten anderen Druckern üblich, mit Gleichstrom betrieben wird. Das heißt, dass das Druckbett direkt (je nach Region) mit 110/220 statt mit 24 Volt aufgeheizt wird.

Zwar sorgt das einerseits für eine rekordverdächtige Aufheizzeit, doch andererseits besteht dadurch auch das Risiko eines elektrischen Schocks, gerade auch dann, wenn die Konnektoren im Laufe der Zeit einiges an Bewegung ausgesetzt sind. Aber zur Ehrenrettung von Artillery sei gesagt, dass wir hier kein erhöhtes Risiko feststellen konnten, da alle Kabel gut isoliert sind. Dennoch wäre eine Spannungsentlastung für die Verkabelung am Druckbett eine gute Idee gewesen.

Schockierend – es gibt keine Spannungsentlastung

Was uns jedoch aufgefallen ist: Die tatsächliche Oberflächentemperatur der Druckplatte ist in etwa 10 °C kälter als angezeigt. Dies sollte unbedingt bedacht werden, wenn mit temperaturempfindlichen Materialien gedruckt werden soll, die ein beheiztes Druckbett voraussetzen. Doch was uns hier am meisten Kopfzerbrechen bereitete, war, dass das beheizte Druckbett die Hitze nicht gleichmäßig verteilt. Je weiter man an den Rand des Druckbetts kommt, desto niedriger die Temperatur. Das kann beim Druck von (großen) Objekten zu Problemen mit der Adhäsion führen, gerade, wenn mit Materialien gedruckt wird, die anfällig für Verwölbungen sind.

Ungleiche Hitzeverteilung zwischen der Mitte und den Rändern der Druckplatte

Die Druckplatte selbst ist eine mit Keramik beschichtete Glasplatte, wie die oft kopierte Anycubic Ultrabase mit ihrer exzellenten Druckbett-Adhäsion. Kurz gesagt: Die texturierte Oberfläche dehnt sich aus, wenn sie erhitzt wird, was für die gewünschte Adhäsion des Materials sorgt. Kühlt sie wieder ab, zieht sich die Oberfläche wieder zusammen und du kannst das gedruckte Objekt ganz einfach abnehmen.

Ein winziger Nachteil hierbei ist, dass das Druckbett nicht entfernt werden kann. Aber da sich die Drucke eigentlich immer gut lösen lassen, besteht auch kaum ein Grund, das Druckbett zu entfernen – beispielsweise um den Druck mit einer Spachtel von der Seite her loslösen zu können. Aber gerade in Anbetracht der ungleichen Hitzeverteilung ist die Verwendung von etwas Klebstoff für zusätzliche Adhäsion manchmal ganz ratsam, und mit einem abnehmbaren Druckbett würde die Entfernung des Klebers doch wesentlich einfacher.

Nichtsdestotrotz ziehen wir diese beschichtete Glasplatte einer gewöhnlichen Glasplatte oder einer PEI-Folie in 100 von 100 Fällen vor.

Der Extruder

Also, wenn das Druckbett das Herz ist, dann ist der Druckkopf … ach, wissen wir doch selbst nicht. Was wir jedoch wissen: Im Druckkopf wird die Musik gespielt. Beim Sidewinder spielt sie in einem Titan-Aero-ähnlichen Extruder mit Direktantrieb und einem Volcano-Hotend.

In der Preisklasse des Sidewinder ist ein Direktantrieb eher die Ausnahme. Üblicherweise werden hier Bowden-Extruder verwendet, wie viele seiner Konkurrenten beweisen. Die niemals enden wollende Frage, welcher Extruder denn jetzt besser ist, muss jeder für sich selbst beantworten. Für uns jedenfalls ist die Sache eindeutig. Solange der Drucker die richtige Ausstattung dafür besitzt, ziehen wir einen Direktantrieb vor. Und genau das ist beim Sidewinder ja der Fall. Wir haben ja bereits den robusten Rahmen, die doppelten Z-Achsen-Leitspindeln sowie die 40 x 60 mm großen Extrusionen erwähnt, die für eine stabile Bewegung des Druckkopfs sorgen und den Rückstoß verringern.

Sidewinders Titan-Aero-ähnliches Hotend mit Direktantrieb

Wie bereits oben angedeutet, ist das Hotend des Sidewinder ebenfalls ziemlich schnell aufgeheizt (von 0 auf 200 °C in unter einer Minute) und erreicht eine Spitzentemperatur von 270 °C. Wir empfehlen jedoch, die 250 °C nicht allzu häufig zu überschreiten, denn ansonsten könnte das kalte Ende des Extruders beschädigt werden.

Wie bei Volcano-Hotends so üblich, kannst du aufgrund der länglichen Schmelzzone mit relativ hohen Durchflussraten arbeiten. Dadurch können auch Extruderdüsen mit 0,8 oder sogar 1 mm Durchmesser effektiv verwendet werden.

Der Extruder des Artillery Sidewinder X1 ist, wie üblich, mit zwei Gebläsen ausgestattet. Eines kühlt den Extruder – solide Leistung, keine Beschwerden hier –, das andere kühlt die gedrucktne Teile. Dessen Leistung ist … na ja, sagen wir mal, eher suboptimal. In sämtlichen Foren herrscht die einhellige Meinung, dass man für den Sidewinder X1 als zweites Objekt direkt eine der vielen Luftfilter-Alternativen auf Thingiverse drucken sollte (das erste Objekt sollte eine Halterung für die Filamentspule sein). Unserer Meinung nach ist die 30 x 10 mm große Belüftung für die Teile zwar nicht völlig nutzlos, doch kann sie deutlich verbessert werden. Ironischerweise ist diese Belüftung, die vermutlich den geringsten Nutzen hat, das lauteste Teil des gesamten Druckers.

Anschlüsse und Benutzeroberfläche

Um den gesamten Druckvorgang zu überwachen, verfügt der Sidewinder X1 über einen 3,5-Zoll-Farb-Touchscreen. Die Benutzeroberfläche ist einfach zu bedienen und verwendet unterschiedliche Farben für unterschiedliche Untermenüs. Außerdem sind alle Druckereigenschaften gut zugänglich und wir sind auf keine Bugs gestoßen, die einem bei Druckern dieser Preisklasse doch manchmal begegnen.

Die Touchscreen-Benutzeroberfläche während des Druckens

Was die Verbindungsmöglichkeiten angeht: Der Sidewinder X1 unterstützt microSD und – unser persönliches Highlight – USB.

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Artillery Sidewinder X1 – Testbericht

Wir benötigen einen Artillery-Schlag

Das Setup und die Voreinstellungen

Der Artillery Sidewinder X1 wird in einer gut organisierten Verpackung geliefert und kann schnell aufgebaut werden. Du musst einfach nur das Gehäuse auf die Basis schrauben, ein paar sehr gut organisierte Flachbandkabel einstecken, die Filamenthalterung oben festschrauben und schon kannst du loslegen. [

Alle Komponenten des Druckers

Leider hat der Sidewinder keine automatische Druckbettnivellierung. Deswegen wirst du wohl auf die altbewährte Methode zurückgreifen und ein Blatt Papier zwischen Druckbett und Extruderdüse schieben müssen. Mit den Drehknöpfen unter dem Druckbett kannst du dann dafür sorgen, dass das Druckbett ausgelevelt ist. Da der Sidewinder das Hotend aber in die vier Ecken des Druckbetts fahren kann, sollte dies keine allzu große Aufgabe darstellen.

Das Druckbett-Nivellierungssystem

Leider bietet Artillery keine eigene Slicing-Software. Das heißt also, du suchst dir aus einer Vielzahl an Open-Source-Softwares eine heraus. Wir haben uns für Cura entschieden. Das Profil hierfür kannst du auf der GitHub-Webseite von Artillery herunterladen. Cura ist eines der ausgereiftesten Slicing-Programme auf dem Markt. Es bietet jede Menge Parameter, mit denen du herumexperimentieren kannst, um die perfekten Einstellungen für deinen Drucker zu finden. Die Einstellungen von Artillery haben aber auch gut funktioniert. Wir empfehlen aber, die Standard-Druckgeschwindigkeit von 100 auf etwa 50 bis 60 mm/s herunterzusetzen.

Obwohl es natürlich immer eine Versuchung darstellt, die Druckzeit zu verringern, so haben wir doch festgestellt, dass der Drucker deutlich bessere Ergebnisse erzielt, wenn er langsamer druckt. Vor allem bei großen Drucken, bei denen die Bewegungen des Druckers weit oben dann doch für einige Wackler sorgte, war dies festzustellen.

Testdrucke

Ohne Frage würden wir als allererstes eine andere Halterung für die Filamentspule drucken. Wenn du zum ersten Mal das Filament am Sidewinder gewechselt hast, weißt du, wovon wir sprechen. Die Standard-Halterung besteht aus zwei Teilen, die oben am Rahmen festgeschraubt werden. Wenn du ausschließlich Filamente einer bestimmten Marke oder, noch besser, nur eine Spulengröße verwendest, kannst du diesen Abschnitt einfach überspringen. Ist das nicht der Fall, wirst du schon bald feststellen, dass du, abhängig von der gerade verwendeten Spule, ständig die Schrauben lockern, die Größe anpassen und die Schrauben wieder festziehen musst.

Macht das Leben einfacher: die Einheitsgrößen-Spulenhalterung

Gerade, wenn du deinen Drucker auf einem Regal aufgebaut hast oder er an der Wand steht, bedeutet dies, dass du ihn ständig umdrehen musst, um überhaupt an die Schrauben zu gelangen. Tu dir selbst einen Gefallen und drucke dir eine Einheitsgrößen-Spulenhalterung.

Nach den notwendigen Drucken haben wir uns mit ein paar spaßigeren Modellen beschäftigt, um den Drucker wirklich auf Herz und Nieren zu prüfen. Wir haben mit einem ganz gewöhnlichen PLA-Filament begonnen und haben uns dann langsam an die etwas schwierigeren Filamente herangetastet.

Für PLA ist der Sidewinder X1 eine absolut verlässliche Option.

Zwanzig Punkte für Gryffindor: ein großes Hogwarts-Modell, dass an einem Wochenende gedruckt wurde

Während unserer Tests haben wir zahlreiche Drucke mit PLA unternommen, von denen alle ohne nennenswerte Mängel waren. Meistens haben wir mit 50 bis 60 mm/s gedruckt, doch selbst bei 100 mm/s fielen die Drucke sehr gut aus (abgesehen von besonders hohen Objekten, bei denen sich dann doch das Wackeln in der Z-Achse bemerkbar machte).

Einige Verwacklungen in der Z-Achse bei hohen Modellen

Überraschenderweise ist der Sidewinder X1 auch mit ABS ganz gut zurechtgekommen; es kam auch an der Druckplatte zu keinen Verwölbungen. Gerade aufgrund der bereits genannten ungleichen Hitzeverteilung hat uns dieses Ergebnis schon sehr überrascht. Um auf der sicheren Seite zu sein, haben wir trotzdem jede Menge Klebstoff verwendet. ABS-Drucke in einem offenen Drucker sind immer eine knifflige Angelegenheit, doch der Sidewinder konnte uns überzeugen.

Ein ABS-olut makelloser Druck

Auch wenn in manchen Produktbeschreibungen steht, dass das Druckbett des Sidewinder auf bis zu 80 °C aufgeheizt werden kann, solltest du doch nicht vergessen, dass es tatsächlich sogar ohne Weiteres 120 °C erreichen kann. Bei der Verwendung von ABS ist diese Temperatur äußerst nützlich, da das Material auf Oberflächen, die mindestens 100 °C heiß sind, einfach viel besser haftet.

Überraschenderweise hat uns die beliebte ABS-Alternative PETG vor größere Probleme gestellt. Das Filament, das ähnlich fest und robust ist, ist im Allgemeinen einfacher zu verarbeiten, da es nicht so anfällig für Temperaturunterschiede ist, die beim ABS häufig zu Verwölbungen führen. Beim Drucken mit PETG sind wir jedoch auf ein anderes Problem gestoßen. Der Drucker hat einige Blasen produziert, was sogar dazu führte, dass manche Drucke schon in der ersten Schicht nicht mehr zu gebrauchen waren. Blasen und andere Ablagerungen verwandeln eine ansonsten flache Schicht in eine unerwünschte Kraterlandschaft, in der sich die Extruderdüse über Blasenberge bewegt, was zu verschobenen Schichten führt oder sogar die Schicht komplett vom Druckbett löst.

Eines der besseren Erzeugnisse des PETG-Drucks

Dies scheint bei Volcano-Hotends häufiger der Fall zu sein, da sie dazu neigen, etwas auszulaufen. Dies konnte auch unsere Anpassung der Rückzugseinstellungen und das Aktivieren der Leerlauf-Funktion in Cura nicht ändern. Insgesamt konnten wir die Druckergebnisse schon verbessern, aber die Druckqualität mit PETG lässt dennoch zu wünschen übrig.

Das Drucken mit flexiblen Filamenten stellte den Extruder mit Direktantrieb vor keine allzu großen Hürde. Die Resultate waren alle ganz zufriedenstellend. Es kam hier und da vor, dass kleine Ausfransungen auftraten, aber die sind kaum der Rede wert.

Verschiedene Testdrucke mit dem Sidewinder X1: PLA, PETG und TPU

Im Großen und Ganzen ist der Sidewinder in der Lage, mit einer Vielzahl an verschiedenen Materialien zu drucken, doch gerade beim Drucken mit PLA schöpft das Gerät sein volles Potenzial aus.

Nutzerfreundlichkeit

Die Menüführung des Sidewinder X1 funktioniert per Touchscreen-Eingabe, ist sehr bunt gestaltet und äußerst benutzerfreundlich. Das ist so in etwa alles, was es hierzu zu sagen gibt. Du drückst drauf. Der Drucker macht das, was du gedrückt hast.

Das farbenfrohe Display – einfach herrlich

Die integrierten Features, wie der Filamentsensor oder die Durckwiederaufnahmefunktion funktionierten einwandfrei. Besonders der Filamentsensor hat uns überzeugt, da das Druckbett des Sidewinder weiter beheizt bleibt, wenn das Filament aufgebraucht ist, damit die Adhäsion des Drucks nicht gefährdet wird. Dadurch kannst du auch einige Stunden später noch das Filament wechseln und mit dem Druck fortfahren, ohne befürchten zu müssen, dass die einzelnen Schichten nicht aneinander haften bleiben. Du solltest aber unter keinen Umständen das Druckbett bewegen, wenn du das Filament wechselst, denn sonst verliert der Druckkopf seine Position und der Druck wird misslingen.

Du kannst die Achsen aber über den Touchscreen bewegen. Der Drucker wird dann wieder in die vorherige Stellung zurückkehren und mit dem Druck fortfahren. Bei einem Stromausfall bleibt das Druckbett natürlich nicht beheizt. Bei unserem Test der Druckwiederaufnahmefunktion ist der Drucker aber ohne Probleme wieder an die Position zurückgekehrt, an der der Druck unterbrochen wurde.

Flüsterleise: der Sidewinder X1 in Betrieb

Wir haben es ja schon bereits ein paar mal angedeutet, aber hier nochmal Schwarz auf Weiß: Im Vergleich zu anderen 3D-Druckern ist der Sidewinder X1 wirklich sehr, sehr leise. Im Betrieb lag der Geräuschpegel in etwa bei 45 dB, also irgendwo zwischen Bibliothek und leisem Apartment – und das sogar bei aktiver Teile-Belüftung (bei gewissen Drucken durchaus empfehlenswert). Die Tatsache, dass das Netzteil in der Basiseinheit keine Belüftung besitzt, spielt hier vermutlich auch eine große Rolle. Also ja, der Sidewinder ist schon verdammt leise.

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Artillery Sidewinder X1 – Testbericht

Ist er sein Geld wert?

Der Artillery Sidewinder X1 ist ein absolut innovativer Vorreiter unter den kartesischen Budget-3D-Druckern. Vor allem das mit Wechselstrom aufheizbare Druckbett und der stabile Extruder mit Direktantrieb unterscheiden den Sidewinder von seinen Mitbewerbern in dieser Preisklasse. Der Drucker überzeugt mit seinem schlanken Design, dem herrlich leisen Betrieb und seiner sehr passablen Druckqualität – und das ohne jegliche Modifikationen.

Um einige davon wirst du vermutlich trotzdem nicht herumkommen. Gerade die Flachbandkabel, die im Laufe der Zeit gerne mal kaputt gehen, und eventuell noch eine Spannungsentlastung für das Druckbett (um Elektroschocks zu vermeiden) sind hier zu nennen. Dank der großen Online-Community des Sidewinder X1 gibt es jede Menge 3D-druckbare Lösungen für einige der möglicherweise auftretenden Probleme. Andere, wie das Verwackeln in der Z-Achse oder die ungleichmäßige Hitzeverteilung, fallen da schon schwerer ins Gewicht, da insbesondere letzteres die möglichen Anwendungsbereiche des Druckers einschränken kann.

Nichtsdestotrotz hat uns der Drucker im Großen und Ganzen viel Freude bereitet. Der Drucker ist in der Lage, hervorragende Ergebnisse zu erzielen, auch wenn man zunächst etwas Zeit investieren muss, um die optimalen Einstellungen zu finden. Allerdings müssen wir den Drucker auch nicht in einigen Monaten nachrüsten, wie es bei vielen Makern der Fall sein wird.

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Artillery Sidewinder X1 – Testbericht

Technische Daten

Bild von Artillery Sidewinder X1 – Testbericht: Technische Daten

ALLGEMEINE TECHNISCHE ANGABEN

  • Technologie: FDM
  • Jahr: 2019
  • Montage: Vormontiert
  • Mechanische Bauart: Kartesischer X-Y-Druckkopf
  • Hersteller: Artillery

DRUCKEREIGENSCHAFTEN

  • Bauraum: 300 x 300 x 400 mm
  • Schichthöhe: 0,05 mm
  • Extruderart: Direct-Drive-Extruder (Direktantrieb)
  • Düsenart: Volcano
  • Düsengröße: 0,4 mm
  • Max. Extrudertemperatur: 240 ºC
  • Max. Druckbetttemperatur: 80 ℃
  • Rahmen: Aluminium
  • Druckkammer: Offen
  • Druckbettausrichtung: Manuell
  • Druckbett: Schnell beheizbares Wechselstrom-Druckbett
  • Display: Touchscreen
  • Anschlussmöglichkeiten: SD-Karte, USB-Kabel
  • Eingebaute Kamera zur Überwachung: Nein
  • Druckwiederaufnahme: Ja
  • Filamentsensor: Ja

MATERIALIEN

  • Filament-Durchmesser: 1,75 mm
  • Filamente von Drittherstellern: Ja
  • Materialien: PLA, ABS, flexibles PLA, TPU, Holz, PVA, HIPS

SYSTEMANFORDERUNGEN

  • Empfohlene Slicer: Cura, Simplify3D, Slic3r
  • Betriebssysteme: Windows, Mac, Linux

ABMESSUNGEN UND GEWICHT

  • Außenmaße: 550 x 405 x 640 mm
  • Gewicht: 16,5 kg

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Lizenz: Der Text von "Artillery Sidewinder X1 Test: Bester in der Mittelklasse" von All3DP unterliegt der Creative Commons Attribution 4.0 International License.

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